Sherlock Holmes - Die komplette erste Staffel (4 DVDs) for EUR 18,53

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Diese erste (deutsche) Staffel der wohl umfangreichsten Verfilmungen von Holmes-Geschichten stammt aus Mitte der Achtziger und umfasst Staffel 1 und 2 des englischen Orginals . Jeremy Brett gibt als vierter Darsteller nach Basil Rathbone, Ronald Howard und Peter Cushing in einer als fortlaufend zu bezeichnenden Reihe den Holmes, David Burke den Watson. "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" sind weitestgehend an die gleichnamige Buchvorlage angepasst, weichen in der Geschichtenauswahl aber auch ab, d.h. die Reihenfolge ist geändert, es werden welche hinzugefügt (v.a. "His final Problem" mit dem vermeintlichen Tod Holmes'), andere weggelassen. Da die Holmes-Geschichten aber nicht unbedingt aufeinander aufbauen, stört dies erzählerisch nicht.

Jede Folge dauert ca. 50 Minuten, was angesichts von Kurzgeschichten von 20/30 Seiten recht viel ist. In den meisten Fällen gelingt die Umsetzung dieser Relation sehr gut, indem von Doyle sehr knapp geschilderte angemessen ausgespielt bzw. visuell ausgebreitet wird. Gut finde ich, dass man an vielen Stellen Mut zur Langsamkeit hat und so Spannung enstehen kann, die ein höhere Erzähltempo verhindert hätte. In sehr wenigen Fällen führt der Zwang zu 50 Minuten aber auch mal zu Längen, etwa die Handlung unnötig verzögerte Zwischenszenen oder der Wiederholung von etwas bereits Gesagten mit anderen Worten. Aber das sind wirklich Ausnahmen. Im ganzen ist die Drmatisierung der literarischen Vorlage sehr gut gelungen.

Die Serie ist sehr hochwertig produziert. In Kulisse, Maske und Kostüme wurde sehr viel investiert. Das ist professionell anzuschauen, beeindruckend und entführt einen gut in die Zeit. Die schauspielerischen Leistungen (zu den Hauptfiguren: s.unten) sind durchweg gutes britisches Schauspielhandwerk. Da ist kein Aussetzer dabei, keine peinliche Übertreibung - zumindest keine individuelle, denn der durchgehende Stil ist ein leicht theatralischer. Das Ensemble agiert in seiner Grundausstrahlung ein bisschen wie auf einer Theaterbühne. Man gestikuliert oft größer, zeigt ausschweifendere Mimik und artikuliert gesetzter und deutlicher als dies für das Fernsehen eigentlich nötig wäre. Ich denke, man wollte dadurch zum einen die Zeit unterstreichen, zum anderen den Charakter der Geschichten, die ja zu einer Art prototypisches Szenenbild für die Detektivgeschichte als solches wurden und bereits als sehr konstruierte Miniaturen angelegt wurden, so dass diese Darstellungsweise ihren Charakter unterstreicht.

Dieser Ansatz trifft auch auf die beiden Hauptfiguren zu. Watson spielt eher zurückhhaltend, verköpert aber für mich voll die klassische Theaterfigur des gutmütigen, charakterlich edlen Arztes (oder anderen Gelehrten), wie man sie aus Tschechowaufführungen kennt (aber auch von "Pille" aus der Orginal-Enterprise, wenn auch etwas lebhafter hier). Das ist gelegentlich ein bisschen langweilig, aber in seiner Stringenz überzeugend und vermeidet vor allem Spannungen mit der übermächtigen Figur des sehr präsenten Holmes, die Watson nur schmählich verlieren könnte.

Die Holmesfigur ist nun natürlich der Dreh- und Angelpunkt dieser Serie. Brett gilt ja (wie man auch hier lesen kann) als der ideale Holmesdarsteller aller Zeiten. Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, kann ich dem nicht ganz zustimmen. Fürwahr spielt er hervorragend. Die Präsenz ist atemberaubend und erreicht Dimenisonen von de Niro oder Al Pacino. Seine Gestik ist präzise und trotz aller Theatralik nicht unnatürlich wirkend. Die Mimik ist von strahlender Kraft. Am beeindruckendsten seine Artikulation (im Orginalton), die sehr variabl und wandlungsreich jedem Satz eine tiefere Bedeutung verleiht. Das ist große Deklmationskunst, denn er deklamiert, ohne dass es so klingt. Auf jeden Fall eine herausragende schauspielerische Leistung.

Allerdings trifft sie für mich die Holmesfigur nicht ganz - zumindest nicht die, die ich in den Geschichten vor Augen habe, was natürlich bei jedem anders ist. Bretts Holmes ist mir zu exaltiert, zu künstlerisch-dandyhaft wirkend, auch einfach zu unsympathisch. Oft kommt er mir eher wie ein versobter Oscar Wilde vor. Holmes ist sicher der scharfe Denker, der sich schnell intellektuell langweilt, und auch eine gewisse Arroganz ausstrahlt, aber ich sehe ihn als freundlicher, weniger schroff und v.a. in der Ausstrahlung zurückhaltender, durch Sprache und Tun überzeugend, weniger durch Gesten und Artikulation. Gleichwohl muss man sagen, dass diese - aus meiner Sicht - Veränderung des Orginal-Holmes den Vorteil hat, dass die Serie etwas eigenes kreeiert. Es ist kein 'simples' Abfilmen der Geschichten, sondern ein Kunstwerk für sich - eines, das objektiv locker fünf Sterne verdient hat, weil ich aber zu Bretts Holmes nie die den richtigen emotionalen Zugang gefunden habe, vergebe ich ganz subjektiv nur vier.

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"Sherlock Holmes - Die komplette erste Staffel (4 DVDs)" Feature

Koch Media Film DVD - Sherlock Holmes - Staffel 1, Die Serie mit Jeremy Brett hält sich sehr an die Vorlagen Conan Doyles und fängt die Atmosphäre der Romane auf. In den ersten 13 Fällen muss Sherlock Holmes unter anderem dem böhmischen König helfen, sich einer Sache von höchster außenpolitischer Brisanz annehmen und seinem Erzfeind Moriarty stellen, der den größten Raub des Jahrhunderts geplant hat. Es kommt zum alles entscheidenden Zweikampf... (Michael Herberts, wunschliste.de)

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Beschreibung Die Serie mit Jeremy Brett hält sich sehr an die Vorlagen Conan Doyles und fängt die Atmosphäre der Romane auf. In den ersten 13 Fällen muss Sherlock Holmes unter anderem dem böhmischen König helfen, sich einer Sache von höchster außenpolitischer Brisanz annehmen und seinem Erzfeind ...

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Dienstag, 22. Juni 2010